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Interview mit Beate Schlösser-Noll und Nicole Baumert

„Qualität im Diskurs als Werkzeug zum bestehenden Qualitätsmanagement“

Frau Schlösser-Noll, Sie haben im letzten Jahr erfolgreich das Zertifikat „Qualitätsentwicklung im Diskurs“ erhalten. Diesem ging ein einjähriger Prozess voraus, in dem ihre Kita von der Hochschule Koblenz begleitet wurde. Was hat Ihre Kita dazu motiviert, sich daran zu beteiligen?

Nach Auswertung unserer alljährlichen Qualitätskonferenz hatte sich für uns als Team das Thema „Erziehungspartnerschaft“ als nicht zufriedenstellend herauskristallisiert. Wir wollten hier genauer hinschauen und Verbesserungen schaffen. Zur Planung unserer Zielsetzung passte QiD sehr gut, da dies ein Ansatz zur Selbstevaluation in den Themenfeldern Eltern-, Familien- und Sozialraumorientierung ist.

Können Sie bitte kurz beschreiben, was dieser Ansatz beinhaltet? Was zeichnet den Ansatz „Qualität im Diskurs“ Ihrer Meinung nach aus?

Zunächst werden die jeweiligen Rahmenbedingungen der Kita erfasst. Was macht man schon, was könnte man verbessern? Wie sieht der Sozialraum der Familien bei uns aus? Was wissen Familien über die Möglichkeiten? Jede Kita hat zunächst den Ordner „Haltung entwickeln-Qualität zeigen“ als sehr gute Arbeitshilfen an die Hand bekommen.

Hier ging es von innen nach außen: Zunächst gemeinsam beobachten, dann gemeinsam Ziele entwickeln und danach gemeinsam die Praxis gestalten. Besonders effektiv war für uns als Team die Reflexion der eigenen Haltung. Hier haben wir beispielsweise Inhouse-Teamtage mit externen Referenten genutzt, die uns bei dem Thema unterstützt haben.

Welche Themen haben Sie im Rahmen des Programms bearbeitet? Was haben sie in der Laufzeit in ihrer Kita konkret angestoßen bzw. verbessert?

Da wir das Glück hatten, den Prozess zwei Mal zu durchlaufen, haben wir die Themen „Erziehungs- und Bildungspartnerschaft“ und „Übergänge gestalten“ ausgewählt. Im Prozess selbst haben wir uns intensiv mit der Situation und dem Wandeln von Familien befasst und dabei neue Anknüpfpunkte gefunden z.B., dass Aktionen mit Eltern und Kindern von Familien genutzt werden, aber ein themenbezogener Elternabend eher nicht besucht wird. Die Familien haben somit ein gemeinsames Erlebnis in der Kita und lernen dabei die Kita besser kennen und können neue Kontakte zu anderen Familien knüpfen.

Beim Gestalten des Übergangs haben wir den Übergang von der Nestgruppe in den Regelbereich gewählt und dabei Altgewährtes überprüft und aktualisiert. In unserem Fall waren das beispielsweise Formulare, die wir familienbezogener und individueller gestaltet haben.

Sie beschreiben bereits die „Reflexion der eigenen Haltung“. Diese ist neben der „Einbeziehung möglichst vieler beteiligter Personen“ ein wichtiger Schwerpunkt des Ansatzes. Wie wurde das bei Ihnen umgesetzt und welchen Nutzen sehen Sie darin?

Die Reflexion der eigenen Haltung ist für uns der wichtigste Aspekt und spiegelt sich auch heute noch in der weiteren Arbeit. In der Teamfortbildung wurde die eigene Haltung reflektiert und Ursachen für Verhalten und Vorbehalte ergründet. Durch dieses Bewusstsein hat man Situationen neu bewertet und es haben sich manche Haltungen verändert.

Die Mitwirkung möglichst vieler Beteiligter hat den Vorteil, dass Entscheidungen mitgetragen werden und Ziele verbindlicher werden. Durch die aktive Beteiligung an dem Prozess erhalten alle involvierten Personen Verantwortung und spiegeln dies besser nach außen.

Der Ansatz sieht vor, dass Tandems von Standortleitung und pädagogischer Fachkraft in den Kitas gebildet werden, die gemeinsam Verantwortung für den Qualitätsentwicklungsprozess übernehmen. Ist das Ihrer Meinung nach sinnvoll?

Mittlerweile ist es in unserem Team meist so, dass Mitarbeiter mit oder ohne Qualitätsbeauftragten-Ausbildung, je nach ihrem Aufgabenprofil, an Bereichen im bestehenden Qualitätsmanagement mitarbeiten und Prozesse verschriftlichen. Es war in jedem Fall sehr gut QiD als Tandem zu erfahren. Wir konnten uns untereinander austauschen und die Einführung ins Team aufteilen.

Die Tandems haben regelmäßig an Regionalgruppentreffen teilgenommen, die von Prozessbegleiterinnen moderiert wurden. Welche Inhalte wurden dort vermittelt und wie bewerten Sie den Nutzen dieser Regionalgruppen?

Fünf Treffen fanden in Regionalgruppen statt. Zunächst wurden die Ergebnisse der Aufgabeninhalte der Kitas vorgestellt und besprochen. Wir als Tandem hatten hier auch noch mal die Gelegenheit uns zu sortieren, an Formulierungen zu pfeilen und uns auszutauschen. Dabei konnten wir auf die Hilfestellung des Projektleiters zählen und hatten sofort ein Feedback. Für uns war es beim zweiten Durchlauf des Prozesses sehr bereichernd, dass alle teilnehmenden Kitas bereits das gleiche QM-System hatten, denn so fiel uns die Verbindung zum QiD viel leichter.

Weiterer Austausch in Tandems wird zeitlich leider nicht realistisch sein. In den Leitungs-Runden werden wir aber weiterhin im Austausch sein.

Wie gelingt der Theorie-Praxis-Transfer in die Kita? Welche Herausforderungen ergeben sich dabei?

Während der Regionalgruppentreffen wurden vom Projektleiter verschiedene Methoden und Materialien zur Teamarbeit vorgestellt und exemplarisch durchgeführt. Auch im Anhang des Handbuches finden sich viele Methoden zum Theorie-Praxis-Transfer für das Team. Diese sind sehr hilfreich und unterstützend.

Im Alltag fehlt natürlich oft die Teamzeit für den Transfer. Die Genehmigung eines zusätzlichen Schließtages zu diesem Zweck, hat uns sehr geholfen.

Die Katholische KiTa gGmbH Koblenz hat bereits ein umfassendes QM-System entwickelt. Wie ist der QiD-Ansatz in das bestehende Qualitätsmanagement der Katholischen KiTa gGmbH Koblenz integrierbar?

Unser TriQM ist eine sehr gute und umfangreiche Basis. Hier konnten wir in Verbindung mit QiD auf einiges zurückgreifen. QiD ist sehr praxisbezogen und schnell umsetzbar und kann unserer Meinung nach als weiteres Werkzeug zu unserem bestehenden QM genutzt werden.

 

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