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Die katholische Kita St. Pius kommt nach der Flutkatastrophe in Containern auf der Grafschaft unter

"Jeder Tag bringt uns ein Stück weiter"

Grafschaft/Bad Neuenahr-Ahrweiler. Bei der Adresse der katholischen Kita St.Pius fehlt die Hausnummer – das ist kein Irrtum – auf Grund von nicht erschlossenem Baugebiet gibt es einfach keine. Doch man erkennt trotzdem auf Anhieb wo sich die provisorische Einrichtung der Katholische Kita gGmbH Koblenz befindet. Bunte Wimpel und Fähnchen schmücken die Modul-Container und das Gelände.

„Langsam kommen wir hier an“, sagt Standortleitung Helga Pollig bei der Führung durch die Räumlichkeiten. Die 75 Kinder der Kita St. Pius haben in den vergangenen 12 Monaten viel erlebt. Rund die Hälfte von ihnen hat durch die Flutkatastrophe ihr Zuhause verloren. Nachdem die Kinder mit ihren Familien mehrfach umgezogen sind, möchten das 15-köpfige Kita-Team, dass die Einrichtung ein Ort der Stabilität ist. Seit Februar ist die Kita St. Pius, die vor der Flut mitten in Bad Neuenahr-Ahrweiler beheimatet war, nun auf der Grafschaft untergekommen. Die Containerlösung soll nicht als Provisorium gesehen werden, denn sie ist jetzt für die kommenden Jahre der Ort, an dem der bunte und fröhliche Kita-Alltag stattfinden wird. „Das ist jetzt unsere Kita“, sagt die Standortleitung. Dennoch treffen sich die Kinder jeden Morgen am zerstörten Kita-Gebäude. Von dort fährt der Bus, der die Kleinen samt Mitarbeitende ins benachbarte Ringen bringt. Obwohl die Kita schon seit einigen Monaten in die Container gezogen ist, ist sie noch lange nicht fertig eingerichtet. Erst vor einigen Tagen kam, bedingt durch lange Lieferzeiten, das neue Mobiliar an. Dank der unglaublichen Spendenbereitschaft konnte das Team der Kita St. Pius neue Möbel bestellen, Spielsachen, die den Kindern fehlten und Dinge, des täglichen Bedarfs, wie eine Küchenausstattung. „Jeder Tag bringt uns ein Stück weiter“, sagt Pollig. Aktuell laufen die Planungen für das Außengelände – natürlich mit Einbeziehung der Kinder. Diese haben Bilder mit ihren Wünschen gemalt und die Pläne mit dem Fachmann besprochen. So können sie sich nun auf eine Ritterburg zum Klettern und Rutschen, Schaukeln, Sandkästen und Reckstangen freuen. 

„Wir möchten den Kindern so viel Sicherheit und Normalität wie möglich geben“ sagt die Standortleitung. Durch bekannte Spielgeräte, die gewohnten ErzieherInnen aber auch durch kleine Dinge, wie das Essen vom langjährigen Catering-Partner, ist das möglich.
Die Kinder haben so viel durchmachen müssen. Jeder und jede Einzelne verarbeitet die furchtbaren Erlebnisse in der Nacht der Flutkatastrophe anders. Viele Kinder haben am Anfang nicht gespielt oder gesprochen, andere haben mit Spielzeug das Erlebte nachgestellt. Bei Starkregen haben sie die Nähe und Sicherheit der Erwachsenen gesucht.

Ein Jahr nach der Flutkatastrophe kann das Team um Helga Pollig aber zuversichtlich in die Zukunft schauen. Es hat sich vieles wieder Normalisiert. Ein großer Dank richtet sich an die Gemeinde Grafschaft, die die Kita in vielen Belangen unbürokratisch unterstützt und das Gelände für die Container zur Verfügung stellt, an die Eltern, die stets verständnisvoll auf die Maßnahmen der Kita reagieren und an die zahlreichen Spender von Sach- und Geldspenden. Alle diese Unterstützung zu erfahren und zu wissen, dass Menschen an uns denken, ist ein gutes Gefühl, sagt die Standortleitung.

„Wir sind hier angekommen und können wieder mit Dingen durchstarten, die wir früher auch gemacht haben“, freuen sich die Mitarbeitenden. Die Einsegnung des Gebäudes im Juni wurde mit einem großen Fest gefeiert, die Verabschiedung der Vorschulkinder steht in einigen Wochen an und so kann endlich das Miteinander von Kindern, Eltern und Kita-Team wieder gemeinsam gefeiert werden.